21.02.2011

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das gute leben

Kurzer Auszug aus FREI SIND WIR SCHON von JAN VERWOERT

> > ...von provokativen Gemeinschaften kann man kaum sprechen ohne vom Erbe der
> > Boheme zu reden. Sicherlich ist die Idee der Boheme , genauso wie die Idee
> > vom Genie, Teil eines Künstlermythos, der in die Jahre gekommen ist, weil
> > sich auch die neuen Bürgerlichen heute gekonnt als Boheme inszenieren, um
> > die Banalität ihres besitzständigen Lebensentwurfs zu
> > überspielen.Nichtsdestotrotz drückt sich in dieser Idee weiterhin eine
> > Erfahrung aus, die ihre Bedeutung für die Frage des guten Lebens in der
> > Kunst nicht verloren hat. Zum einen ist das der Sinn für die Theatralität
> > der sozialen Umgangsformen, die Singularität zum Vorschein treten lassen.
> > Ich meine damit das intuitive Verständnis dafür, wie ich eine Pose
> > einnehme, um meine potenzielle Singularität zu vermitteln und im selben Zug
> > andere dazu zu provozieren, ihrerseits Posen einzunehmen, um meiner
> > Behauptung es Potenzials ihrer Singularität entgegenzusetzen.Die
> > bohemistische Pose wird so zum Medium der Provokation und artikulation von
> > Singularität. Da die Pose nur in dem Moment, wo ich sie vor Anderen
> > einnehme, ihre relative Gültigkeit hat und also im Prinzip immer wieder neu
> > aus der gegebenen Si-tuation heraus entwickelt werden muss(denn die
> > routinierte Pose ist eine wenig überzeugende Pose), wird das posieren im
> > Idealfall zu einer Praxis der ständigen Improvisation in Reaktion auf andere
> > . Die Boheme wäre also eine Kultur der wechselseitigen Provokation von
> > momentanen Verkörperungsversuchen von Singularität. In Bezug auf das gute
> > Leben unterscheidet sich die gute von der schlechten Boheme dabei vielleicht
> > gerade dadurch, dass es in der guten mit Humor zugeht und die Pose wirklich
> > als Mittel des sozialen Austausches gepflegt und gefeiert wird.Die gute
> > unterscheidet sich von der schlechten Boheme weiter dadurch, wie sie die
> > Ekstase der Sing. zu feiern versteht. Gute Feiern sind erfahrungsgemäß die,
> > in denen sich alle im Raum irgendwie exponieren, aber so, dass sie mit jeder
> > Pose eine Plattform für alle anderen schaffen und der ganze Abend getragen
> > ist von einem gewissen überschwänglichem Humor der improvisierten
> > Selbstdarstellung. In solchen Momenten erscheint die Koexistenz in der
> > Akademie für Momente problemlos möglich, weil sich alles gegenseitig
> > zugleich die ungebrochene Intensität ihres Wunsches, singulär zu sein , und
> > seine Absurdität vor Augen führen. Diese Art von Karneval feiert die
> > Einsicht, dass alle Teilnehmenden in ihren Wünschen vollkommen gleich banal
> > sind, und lässt durch das Feiern dieser Einsicht zugleich den Wunsch aller
> > in Erfüllung gehen, weil für den Abend alle Posen und Masken singulär
> > sind.Schlechten FEiern fehlt dieser Zug ins Karnevaleske. Hier werden sich
> > zwar auch alle gleich, aber nur weil gleich viel trinken und sich so
> > kollektiv in einen Zustand versetzten, indem die Gegenwart der anderen nur
> > dadurch erträglich wird, dass niemand in diesem Zustand mehr in der Lage
> > ist, etwas zu sagen, was einen Unterschied zwischen den Anwesenden geltend
> > macht.Männerbünde, die traditionell auf solchen Feiern geschlossen werden,
> > sind dementsprechend in der Regel Stillhalteabkommen, in denen sich alle
> > Beteiligten auf eine künstlerische Linie und einen Art des Auftretens
> > einigen, die sie gemeinsam als singulär behaupten.Vor der Provokation
> > anderer Kunst und Ideen schirmt sich die Gruppe ohnehin ab. Das gewährt
> > Schutz , aber um den Preis, dass sich alle gegenseitig kurz halten.Und das
> > kann kein gutes Leben sein.....

12.02.2011

04.02.2011

Fire

02.02.2011

oh how valuable




















damien hirst ... kennt man ja
siehe blinkys kommentare...